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Newsletter garten.ch - Dezember 2009

Liebe Leserinnen, liebe Leser

In dieser speziellen Ausgabe unseres Newsletters stellen wir Ihnen einen Korb mit den schönsten Gartenbüchern vor, die wir für Sie ausgewählt, gelesen und besprochen haben.
Vielleicht suchen Sie das eine oder andere Buch als Geschenk aus und bereiten jemandem oder auch sich selber eine ganz besondere Freude. Wie auch immer: Gartenbücher sind etwas vom besten, um den Winter, also die Zeit fast ohne Pflanzen und Garten auf angenehme Weise zu überwinden.

Viel Freude beim Lesen wünscht

Elisabeth Jacob, Redaktion garten.ch

Hier gelangen Sie schnell zu den einzelnen Titeln:

Bulb,
Anna Pavord (Engl.), Mitchell Beazley

Die Damen mit dem grünen Daumen,
Lanfranconi/Frank, Sandmann Verlag

Landschaftsgärten in Deutschland
Maier-Solgk/Greuter, DVA

Der Rotmilan
Aebischer, Haupt Verlag

Moderne Gärten
Radziewsky, Callwey

Vertikale Gaerten
Lambertini / Ciampi, DVA

Kräuter
Kötter,
Gräfe und Unzer

Schnecken 2010
Schneider/Quint,
www.schneckenschaukel.de

 


Bulb
von Anna Pavord,
544 S., Farbfotos,
2009, Mitchell Beazley, Octopus Publishing Grp., London,
ISBN 13 978 1 84533 5328
22.38 Euro auf amazon.de

“This book is about the most glorious group of plants on earth: bulbs, corms, tubers, and rhizomes.” Wer auch der Meinung ist, dass es sich bei Zwiebelpflanzen – oder genauer Geophyten – um die prächtigsten Pflanzen der Welt handelt, darf nicht zögern sich dieses Buch anzuschaffen. Umso mehr als Anna Pavord eine der renommiertesten englischen Gartenbuch-Autorinnen ist. Sie hat bereits die lesenswerte (Spekulations-)Geschichte über die Tulpe (auch als TB auf Deutsch erhältlich) aufgearbeitet.
Die Einführung über Zwiebelpflanzen, ihre Geschichte und Botanik ist nur kurz, dann geht es alphabetisch zu den einzelnen Gattungen. Das wesentliche ihrer Entdeckung, Verwendung und Kultivierung ist erwähnt, Arten und Sorten werden  in Bildern und kurzen Texten gezeigt und beschrieben. Die Blüten sind in Nahaufnahmen abgelichtet, versehen mit einem Beschrieb und den wichtigsten Informationen. Farbige Doppelseiten zeigen Pflanzkombinationen oder Zwiebelpflanzen in üppiger Monokultur. Die Fotos von Andrew Lawson und Torie Chugg sind ausgezeichnet.

Bekanntere Gattungen wechseln sich mit unbekannteren ab, manche sind nicht winterhart und eignen sich für die Bepflanzung in Kübeln. Die Winterhärtezonen sind angegeben, das ist hilfreich.
Während Ipheion schon kein Geheimtipp mehr ist, könnten Gladiolen-Arten – nicht etwa die üppigen Garten-Sorten – noch einer sein. Oder Haemanthus, Scadoxus, Gloriosa als Zimmerpflanzen? Ein wunderbares Bilder-Lesebuch für Wintertage – und auch sonst.
 

Die Damen mit dem Grünen Daumen
Von Claudia Lanfranconi, Sabine Frank.
150 S., Abbildungen meist farbig,
2009, Elisabeth Sandmann Verlag, München
ISBN 978 3 938045 18 3
Euro 24.80 / Sfr. 43.90 auf amazon.de

Ein Buch zum Blättern, zum Lesen, zum Schmökern stellt Gärtnerinnen aus mehreren Jahrhunderten vor. Berühmte Frauen sind darunter, die gärtnern liessen wie Wilhelmine von Bayreuth oder Lucie Fürstin von Pückler-Muskau. Letztere wurde  nicht nur für ihre Liebe an den Gärten sondern auch für ihre bedingungslose Unterstützung ihres treulosen Gatten bewundert, dessen Landschaftsparks sie betreute und gärtnerisch erweiterte, während er immer wieder zu neuen Liebesabenteuern aufbrach.
Näher bei den Pflanzen standen Gestalterinnen oder Gärtnerinnen wie Gertrude Jekyll, Beth Chatto oder Vita Sackville-West, die heutzutage noch einen grossen Einfluss auf die Gartenkultur in England ausüben.
Einen grünen Daumen hatte aber auch manch eine Literatin, zu denen Colette gehörte, die von Kind an ein enges Verhältnis zu Pflanzen und zur Natur entwickelt hatte und im Alter wieder zu den Blumen fand mit dem Büchlein ‚Colettes literarischer Garten’.
Der Rose und ihren Liebhaberinnen wird ein besonderes Kapitel gewidmet und da muss die französische Kaiserin Joséphine (1763-1814) erwähnt werden, die sich von einer launigen Hausherrin zu einer kenntnisreichen Botanikerin entwickelte und in Malmaison ihre damals einmalige Rosen-Sammlung aufgepflanzt hatte.

Die Damen mit dem grünen Daumen wurde Anfang 2009 mit dem Deutschen Gartenbuchpreis als bestes Buch in der Kategorie ‚Buch über Gartengeschichte’ ausgezeichnet.
 

Landschaftsgärten in Deutschland
Frank Maier-Solgk & Andreas Greuter,
224 S., 235 Abb, davon 153 farbig
2009, DVA, München
ISBN 978 3 421 03726 8
Euro 45.95 / Sfr. 84.90 auf amazon.de

Das ausführliche und fundierte Werk über Landschaftsgärten in Deutschland richtet sich an Fachleute und interessierte Laien. Es geht ausführlich auf die Ausprägung des Englischen Landschaftsgartens ein, der zweifellos auch die Landschaftsgärten Deutschlands stark beeinflusst hat. Der Gestalter Friedrich Ludwig von Schkell nannnte den Landschaftsgarten als „Natur in ihrem freundlichen Gewande“.

Bildungsreisen nach England waren für Gartengestalter damals ein Muss. Die Landschaftsgärten entwickelten sich zu Sentimentalen Gärten und zur klassischen Ausrichtung, wie sie vor allem Peter Joseph Lenné prägte.
Einige wichtige Landschaftsgärten werden vorgestellt. Die Arbeiten der drei wichtigsten Gestalter Schkell, Lenné und Fürst Pukler werden ausführlich in Bildern und Worten vorgestellt: der Englische Garten München, Sanssouci, Nymphenburg, Schwetzingen, die Pfaueninsel, Muskau und Branitz und weitere Landschaftsgärten. 

Das Thema  endet nicht mit den klassischen Landschaftsgärten: Ein Blick auf neuere Projekte auf ehemaligen Industrieanlagen zeigt, dass Landschaftsgärten in Deutschland lebendig sind und Zukunft haben.
Inhaltlich ist das Buch umfassend, kompetent und doch verständlich geschrieben. Die Bilder sind von guter Qualität und sehr ansprechend.

Der Rotmilan. Ein faszinierender Greifvogel.
Von Adrian Aebischer,
232 Seiten, Farbfotos, Grafiken, Karten, Tabellen
2009, Haupt Verlag, Bern
ISBN 978 3 258 07417 7
Euro 29.90 / Sfr. 49.90 auf amazon.de

Weil der Rotmilan einer der faszinierendsten Raubvögel der Schweiz ist, der sowohl in städtischen Gebieten als auch in ländlichen Regionen des Mittellandes beobachtet werden kann und das vorliegende Buch zu den schönsten Neuerscheinungen der ganzen Buchsaison zählt, möchten wir Ihnen inmitten von Gartenbüchern dieses wunderbare Vogelbuch schmackhaft machen.
Der Rotmilan wird gemeinhin als der schönste und faszinierendste Raubvogel der Schweiz bezeichnet. Wer ganz unbefangen dieses Buch durchblättert, wird zweifellos sehr bald diese Meinung teilen. Das hat vor allem auch mit den grossartigen und grossformatigen Aufnahmen zu tun, die von herausragender Qualität sind. Hier ist ein Ornithologe am Werk, der viel Zeit und Aufwand in die Beobachtung gesteckt hat und diese Vögel ausgezeichnet kennt. Diese Fachkenntnis widerspiegelt sich auch im Text: Die Leserin erfährt mehr über die Lebensräume, die Ansprüche, das Brut- und Zugverhalten und die Überwinterung. Auf gefährliche Einrichtungen in der Landschaft (Hochspannungsleitungen, Windräder) wird ebenfalls hingewiesen und was zum Schutz und zur Förderung der Raubvögel unternommen werden könnte.
Für alle, die den Blick in der Landschaft auch gerne mal nach oben richten ein wunderschönes Geschenk.

Mehr über Vögel lesen Sie in unserem Beitrag Vögel füttern im Winter - auch über die Fütterung von Greifvögeln.

 

Moderne Gärten
Von Elke von Radziewsky.
208 Seiten, Farbfotos
2009 Callwey Verlag, München
ISBN 978 3 7667 1700 9
Euro 59.95 / Sfr. 96.90 auf amazon.de
 

Nachdem lange Zeit der Hausgarten von Gestalterinnen und Gestaltern stiefmütterlich behandelt wurde, wendet sich die Aufmerksamkeit wieder vermehrt auch den privaten Grünflächen zu. Mit dazu beigetragen hat unter anderem der bekannte Schweizer Landschaftsarchitekt Dieter Kienast (1945-1998), der diese Entwicklung wesentlich beeinflusste.
‚Moderne Gärten’ zeigt einen interessanten Querschnitt zeitgemässer Gartengestaltung, Anhand einzelner Gärten wird die Arbeit der Gestalter erläutert, die Aufgabe skizziert und die Umsetzung präsentiert. Die einzelnen Gärten sind von unterschiedlicher Grösse: grosszügige Villengärten, umgestaltete Bauerngärten und eher durchschnittlich grosse Hausgärten werden gezeigt. In Grossaufnahmen, Detailansichten und mit einem Übersichtsplan werden die Änderungen  im Garten gezeigt. Zu jedem Garten ist ein erläuternder Text, der erklärt, was Aufgabe war und wie sie umgesetzt wurde. Diese Texte sind sehr informativ und sachkundig. Leider ist die Qualität der Bilder zu bemängeln: eigenwillige Blickwinkel, unklare Bildaussagen und technische Ungenauigkeiten. Schade, dass nicht mehr Gewicht auf die Bildqualität gelegt wurde. Moderne Gärten ist trotz dieses Mangels ein empfehlenswertes, interessantes und wichtiges Buch über die zeitgenössische Hausgartengestaltung.

 
 

Vertikale Gärten
Anna Lambertini (Text), Mario Ciampi (Bild);
240 S., Farbfotos,
2009, DVA, München
ISBN 978 3 421 03777 0
Euro 59.95 / Sfr. 99.50 auf amazon.de


Vertikale Gaerten üben eine ganz besondere Faszination aus. Vielleicht auch deshalb, weil begrünte Wände an Gebäuden oder Pflanzen-Skulpturen im öffentlichen Raum (noch) selten anzutreffen sind. Dabei hat die vertikale Begrünung vor allem in Städten eine grosse Zukunft, denn der horizontale Raum für Grünflächen ist rar und teuer und die Vertikale bietet ungeahnte Möglichkeiten.
In ‚Vertikale Gärten’ werden zahlreiche Projekte aus der ganzen Welt gezeigt, die entweder Kunstinstallation, Grün am Bau oder Parklandschaft oder mehr als eines davon sind. Besonders viele vertikale Begrünungen (In- oder Outdoor) sind in Frankreich entstanden, meist von Patrick Blanc oder in Zusammenarbeit mit dem Biologen, der sich seit Jahren mit den Pflanzen befasst, die unter vertikalen Bedingungen wachsen und zahlreiche Werke weltweit geschaffen hat. Als das Prestige-Projekt gilt sicher das Musée du Quai Branly in Paris das Jean Nouvel mit Patrick Blanc kreiert hat. 150'000 Pflanzen wachsen an der Fassade und sind Anziehungspunkt und Lebensraum für Insekten und Vögel zugleich.
Von ganz anderer Dimension ist das Acros Building in Fukuoka, ein 15 Stockwerke hoher Terrassenbau, der üppig begrünt ist. Diesen Park kann man über Treppen und Rampen bis ganz hinauf begehen. Faszinierend, vor allem dann, wenn im Park am Fusse des Gebäudes die Kirschbäume blühen und eine rosafarbene Wolke darstellen im Kontrast zum üppigen Grün des Terrassenparks, der himmelwärts strebt..
Auch ein Zürcher Garten wird vorgestellt, der MFO-Park, das Park-Haus, mit seinen verschiedenen Plattformen in luftiger Höhe, dem Stahlgerüst, das seitlich bereits gut zugewachsen ist. Die Bilder stammen aus den Anfangszeiten, mittlerweile ist der Bewuchs schon dichter. Allerdings das Dach will nicht recht grün werden, sind doch die Glyzinen für den horizontalen Wuchs ohne Schnitt ungeeignet.
Die einzelnen Gärten werden in ganz- oder doppelseitigen Aufnahmen gezeigt. Weitere Aufnahmen von Details gehören ebenfalls zum Portrait. Man kann sich ein gutes Bild der vertikalen Gärten machen. Es ist ein inspirierendes Bilderbuch und ein empfehlenswertes Werk, doch der Text ist nur mässig informativ.
 
Lesen Sie mehr über vertikale Begrünungen auf unserer Site im Beitrag über Verticalis.

Kräuter. Das Grosse Praxisbuch

Von Engelbert Kötter,
288 Seiten, alle Fotos farbig
2009, Gräfe und Unzer, München; ISBN 978 3 8338 1129 6
Euro 24.90 / Sfr. 44.90 auf amazon.de

Das Interesse an Kräutern ist gross und anhaltend. Kräuter lassen sich auch noch in kleinsten Gärten oder auf einem Fensterbrett anziehen. Und so erscheinen mit schöner Regelmässigkeit Kräuterbücher, die in ihrem Aufbau sehr ähnlich sind. Im grossen Praxis Handbuch Kräuter zum Beispiel wird dem Anbau und der Pflege Raum gegeben, die Verarbeitung und Verwendungsmöglichkeiten erklärt, bevor in 400 Portraits die grosse Vielfalt gezeigt wird. Es werden Duft- und Räucherpflanzen, essbare Pflanzen und Teekräuter vorgestellt. Zweifelhafte medizinische Anwendungen finden sich nicht in diesem Buch und das ist gut so. Warnungen, sind wenn nötig angebracht und die Auswahl der Kräuter ist ganz unproblematisch. Kurz und gut: ein empfehlenswertes Kräuterbuch.

Ein Kalender für Gärtner mit Humor. 
Schnecken 2010
Thomas Schneider, Nicole Quint
50 /35 cm,  www.schneckenschaukel.de    Euro 19.95 / Sfr. 30.20

Abgebrühte Gärtnerinnen mit Galgenhumor werden sich den Schneckenkalender an die Wand hängen und die schleimigen Gesellen mit einem Augenzwinkern Monat für Monat betrachten. Ernsthafte Gärtner rüsten sich innerlich für den realen Kampf gegen die Feinde zarter Blumen und feiner Salate.
Wie auch immer die Einstellung zu Schnecken ist: ästhetische, auch romantische Fotografien – Schnecken-Paar beim Sonnenuntergang – zeigen uns eines der häufigsten Gartentiere in vielerlei Posen und aus nächster Nähe.

Lesen Sie mehr über Schnecken auf unserer Website.