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Stauden als Stammgäste – Bodendeckerunter Bäumen

Bild: GMH/BdS Bettina Banse

(GMH/BdS) Gehölze geben dem Garten Struktur und setzen ihm förmlich die Krone auf. Noch königlicher sehen sie aus, wenn zu ihren Füssen bodendeckende Stauden wachsen, die eine Etage unterhalb des Blätterdachs für Grün und Blüten sorgen.

Stauden als Stammgäste Trio für den Schatten: Funkien (Hosta) und Straussenfarn (Matteuccia struthiopteris) sorgen für frisches Grün, dazwischen schweben die blauen Blütenwolken des Kaukasus-Vergissmeinnichts (Brunnera macrophylla). Seine herzförmigen Blätter sind schon zu sehen. Nach der Blüte werden sie noch grösser und den Boden bedecken. (Bildnachweis: Bettina Banse)

Funkien (Hosta) und Straußenfarn (Matteuccia struthiopteris) sorgen für frisches Grün, dazwischen schweben die blauen Blütenwolken des Kaukasus-Vergissmeinnichts (Brun-nera macrophylla). Seine herzförmigen Blätter sind schon zu sehen. Nach der Blüte wer-den sie noch größer und den Boden bedecken. (Bildnachweis: Bettina Banse)

Manchmal wird unter Bäumen gar nichts gepflanzt, weil der Standort als schwierig gilt: Wenig Wasser und Licht – was soll hier schon wachsen? Jede Menge, denn viele Stauden, Gräser und Farne gedeihen auf diesem Standort. Welche das sind, weiss Andre Stade und genug Auswahl hat er auch: Auf dem Gelände seiner Gärtnerei „Staudenkulturen Stade“ in Borken gedeihen fast 2.800 verschiedene Arten und Sorten. Einige davon wachsen sehr gut unter Bäumen und bedecken den Boden so dicht, dass dort kein Unkraut mehr wächst. Manche können noch mehr: „Die Elfenblumen (Epimedium) sind wunderbare Laubschlucker. Wenn sie unter einem Baum wachsen, der im Herbst sein Laub verliert, verschwindet es unter dem Blätterteppich dieser je nach Art wintergrünen Staude und wird wieder zu Humus.“ Natürlich findet er Bodendecker unter Bäumen nicht nur praktisch: „Es sieht ja auch viel schöner aus, wenn Stauden unter den Bäumen wachsen. Je nach Jahreszeit blühen sie auch noch und sorgen für Leben im Garten.“ Wenn dann Wildbienen und andere Insekten auf die Blüten der Bodendecker fliegen, summt und brummt es im Erdgeschoss des Gartens.

Wer die Elfenblume (Epimedium x perralchicum) pflanzt, hat mehr Freizeit und muss zumindest an diesen Stellen kein Unkraut mehr jäten. Auch ansonsten spart sie Arbeit, denn die schattenverträgliche Staude muss nach dem Einwachsen kaum bewässert werden. Abgesehen von diesen praktischen Vorteilen, ist ihr Laub überaus attraktiv und bleibt je nach Verlauf des Winters das ganze Jahr erhalten. Abgeschnitten wird es im Frühjahr trotzdem: Die Blüten und der wunderschöne frische Blattaustrieb kommen dann besser zur Geltung.

Die Vielfalt der Schattenseiten

Damit es mit dem dicht gewebten Teppich aus Blättern und Blüten klappt, kommt es auf den Standort an und der kann auch unter Bäumen unterschiedlich sein. Der lichte Schatten von Laubbäumen lässt im Frühjahr viel Licht passieren. Ideal für den Waldmeister (Galium odoratum), der dann in Laubwäldern für frisches Grün inklusive weisser Blüten sorgt. Ob er sich auch im Garten etabliert? Andre Stade ist optimistisch, wenn der Boden stimmt: „Der muss für den Waldmeister so ähnlich wie der Waldboden sein, also frisch und humusreich. Dann wächst er auch im Garten.“ Diese früh austreibende heimische Wildart lässt sich gut mit klassischen Blattschmuckstauden kombinieren, erzählt er: „Im Garten passen spät austreibende Pflanzpartner wie die Funkien (Hosta) gut dazu. Sie bedecken den Boden bis zum Herbst und ausserdem zeigen sie im Sommer sehr schöne Blüten.“ Funkien gelten als Klassiker für den Schatten und Halbschatten. Letzterer ist im Garten häufig, denn je nach Grösse der Krone bekommt der Boden unter Bäumen durchaus für ein paar Stunden Sonne. Ideal für die Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea), die ab April in ungewöhnlich leuchtendem Blau blüht. Besonders viel verlangt sie dafür nicht, erzählt Andre Stade: „Einmal eingewachsen, ist sie wirklich hart im Nehmen und verträgt auch Trockenheit.“ Ein wichtiger Pluspunkt für Bodendecker, die im direkten Wurzelraum der Gehölze wachsen und mit dem Platz und der Feuchtigkeit vorliebnehmen müssen, die der jeweilige Baum übrig lässt. Besonders eng und trocken ist es unter Birken und anderen Flachwurzlern, die ein dicht unter der Erdoberfläche wachsendes Wurzelwerk bilden. Da müssen Bodendecker bescheiden sein.

Japanisches Berggras (Hakonechloa macra) zaubert mit seinen Halmen frisches Grün in die Beete. Für den maximal möglichen Kontrast sorgen dunkellaubige Gehölze. Hier übernimmt diese Rolle ein schwarzlaubiger Holunder. Japanisches Berggras braucht ein wenig Zeit zum Etablieren, doch die Geduld lohnt sich. Wenn sich der Bestand geschlossen hat, bleibt Unkraut außen vor. Außerdem zaubert das Gras Poesie in den Garten, denn leichter Wind lässt die Halme zu Wellen werden

Stauden unter Bäumen: Darauf kommt es an

Stauden, die so genügsam sind, haben am Anfang gute Bedingungen verdient. Konkret heisst das: Das Unkraut vorsichtig und von Hand jäten, damit die Baumwurzeln nicht beschädigt werden. Bei stark durchwurzelten Baumscheiben kommen die Stauden mit etwas mehr Abstand zum Stamm in die Erde: Mit zunehmender Distanz sind in der Baumscheibe mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe zum Einwachsen verfügbar. Ein wenig Humus oder Pflanzerde gibt den Stauden zusätzliche Starthilfe, um sich zu etablieren und den Boden zu bedecken. An halbschattigen Standorten meistert das Kaukasischer Beinwell (Symphytum grandiflorum) sehr gut, erzählt Andre Stade: „Das ist einer meiner Favoriten, weil er sehr schön blüht und die Flächen schnell zuwächst. Da hat Unkraut keine Chance. Ich muss nur von Anfang an genug davon pflanzen. Zehn Exemplare pro Quadratmeter dürfen es schon sein.“ Grössere Stückzahlen pro Quadratmeter sparen bei Bodendeckern die Arbeit des Unkrautjätens, weil sie die Fläche schneller lückenlos bewachsen. Als Pflanzzeit empfiehlt Stade den Herbst: „Für die meisten Stauden ist das ideal, denn dann bereiten sich die Bäume schonmal auf die Ruhephase vor und ziehen weniger Wasser aus der Erde.“ Gut für die darunter gepflanzten Stauden, die sich dann etablieren und ihren Blätter- und Blütenteppich unter Bäumen schneller schliessen können.

Funkien (Hosta) werden wegen der Form ihrer Blätter auch Herzblattlilien genannt und gehören zu den beliebtesten Blattschmuckstauden für den Schatten. Sie bedecken auch unter Bäumen den Boden, sofern dieser feucht genug ist. Da sie meist erst gegen Ende April austreiben, lassen sie sich gut mit Schneeglöckchen kombinieren, die ihr Laub wieder eingezogen haben, wenn die Funkien sich voll entfalten und den Platz einnehmen.

Gestaltungstipp: Nicht alle Bodendecker bilden kompakte Polster und Teppiche. Einige setzen auch höhere Akzente.

So wie der Straussenfarn (Matteuccia struthiopteris) mit seinen bis zu 120 cm hohen und filigranen Trieben, die wie frischgrüne Trichter in den Pflanzflächen sitzen. Der wüchsige Farn ist gut für grössere Flächen geeignet.Unter den Blütenstauden ist der Salomonssiegel (Polygonatum bifolium) mit seinen horizontal über den Bodendeckern schwebenden weissen Glöckchen ein Hingucker, der rund einen Meter hoch wachsen kann und ebenfalls gut unter Bäumen gedeiht.

Die Wuchsform der höheren Pflanzen kommt besonders gut zur Geltung, wenn sie in kleinen Gruppen zu den teppichbildenden, kompakten Bodendecker gesetzt werden.

Darf es ein wenig mehr sein? Bei diesem Blaumacher unter den Bodendeckern auf jeden Fall! Heimischer Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea) wird am besten in größeren Stückzahlen – mindestens zehn Exemplare pro Quadratmeter sind durchaus angebracht – gepflanzt. Dann bildet die Staude im Halbschatten und auf trockenen Böden schneller einen grünen Teppich. Ab April und bis Juni leuchten die blauen Blüten auf dieser grünen Leinwand und dienen Wildbienen und anderen Insekten als Futterquelle.

Auf den ersten Blick sehen die Blüten der Lilientraube (Liriope muscari) wie winzige Perlen aus. Die ähnlich wie bei Traubenhyazinthen angeordneten Blüten erscheinen erst zwischen August und Oktober. Vor und nach der Blüte könnte man die für halbschattige bis schattige Standorte geeignete Staude glatt für ein Gras halten. Die Lilientraube ist für milde Regionen geeignet und schmückt die Beete als immergrüner Bodendecker auch im Winter.

Salomonssiegel (Polygonatum bifolium) läuft im Mai und Juni mit seinen weißen Blütenglöckchen zu Hochform auf und ist kaum zu übersehen. Hier wurde die schatten- und trockenheitsverträgliche Staude mit Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) kombiniert.

Kaukasischer Beinwell (Symphytum grandiflorum) gehört zu den besonders robusten Bodendeckern unter Bäumen: Er verträgt den Wurzeldruck der Gehölze und wächst dicht und kompakt. Im April und Mai wird die Staude dank ihrer Blüten zur Bienenweide. Außer mit pastellgelb bis cremefarbenen Blüten ist der robuste Bodendecker auch mit blau schimmernden Blüten zu haben.

Die Asiatische Wildaster (Aster ageratoides) ‘Asran’ gedeiht auch in der Sonne, wächst aber an vielfältigen Plätzen im Garten: Halbschattige Lichtverhältnisse und eher trockene Böden sind für sie kein Problem. Auch an solchen Standorten öffnet sie ihre Knospen ab August und bis weit in den Oktober hinein. Schmetterlinge und andere Insekten fliegen förmlich auf die hellvioletten, sternenförmigen Blüten.

Andre Stade führt den Familienbetrieb „Staudenkulturen Stade“ in Borken-Marbeck in dritter Generation. Seit ihrer Gründung im Jahr 1950 ist nicht nur das Sortiment auf eine Auswahl von rund 2.800 Staudenarten  und -sorten gewachsen.

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