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Herbstfärbung bei Stauden

Bildnachweis: GMH/Bettina Banse

Die Tage werden allmählich kürzer, doch dafür ergeht sich die Natur in einem stimmungsvollen Farbenrausch. Nicht nur Gehölze entfalten mit ihrem Herbstlaub eine grosse Farbenvielfalt. Auch verschiedene Stauden leuchten mit ihren gefärbten Blättern in der Hersbstsonne.

(GMH/BdS) Wenn die Sonne nicht mehr gleissend, sondern golden vom Himmel scheint; wenn morgens Nebelschleier zwischen Gräsern und Blüten wallen und der Abend schon mal empfindlich kühl werden kann. Dann beginnen nicht nur in der Natur die letzten Vorbereitungen auf den Winter, sondern auch in der Staudengärtnerei von Katharina Koch in Erfurt.

Indian Summer: Der Amerikanische Storchschnabel ’Vickie Lynn‘ (Geranium maculatum) besitzt eine ganz besondere Farbmagie. Erst recht, wenn über dem herbstlich verfärbten Laub noch die eine oder andere zarte Blüte erscheint. (Bildnachweis: GMH/Anne Eskuche)

Drachenglut: Die Herbstfärbung der Bergenie "Pink Dragonfly" ist sensationell und umso intensiver, je sonniger die Pflanze steht. Ab April locken zudem aparte zartrosafarbene Blüten. (Bildnachweis: GMH/Gabriele Gieseler)

"Im Herbst gibt es von allem etwas zu tun: Wir legen Mutterpflanzenbeete an, kümmern uns um die Pflege der Topfkulturen, setzen die letzten Jungpflanzen und räumen Lager und Räume auf. Die Stimmung hat etwas von "wir fahren in den Urlaub“, aber an späten Herbsttagen kommt auch schon mal ein wenig Wehmut auf; das Kommen und Gehen der Jahreszeiten, die Vergänglichkeit ...“, sinniert die Staudengärtnermeisterin und gelernte Floristin.

Farbenwunder: Die Chinesische Bleiwurz (Ceratostigma plumbaginoides) trägt von August bis in den Oktober hinein leuchtend blaue Blüten, ihr Laub verfärbt sich im Herbst tiefrot. Als trockenheitsverträglicher Bodendecker ist sie ebenso schön wie in Kästen und Kübeln. (Bildnachweis: GMH/Peter Behrens)

Herzlicher Abschied: Ehe sie sich in die Winterruhe verabschieden, setzen viele Funkien (Hosta) noch einmal herbstliche Glanzlichter – hier zusätzlich verstärkt durch das dunkle Laub der Stinkenden Nieswurz (Helleborus foetidus). (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

"Es ist aber eine durchaus angenehme Wehmut, denn gerade das Wechselspiel der Jahreszeiten macht unseren Beruf ja so spannend und so wunderschön. Wer einmal daran Freude gefunden hat, kommt nie wieder davon los – und gerade der Herbst hat für Pflanzenfans so viel zu bieten! Zahlreiche Stauden bezaubern jetzt mehr denn je durch ihre Blüte und/oder ihr Laub und überall leuchten die klassischen Herbstfarben Rot, Gelb und Orange“, schwärmt Katharina Koch.

Zart bereift: Viele Elfenblumen (Epimedium) büssen selbst im Winter nichts von ihrer Eleganz ein – im Gegenteil, die aufziehende Kälte verleiht manchen Sorten leuchtend rot überhauchte Blätter. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Welche Gräser und Stauden haben eine schöne Herbstfärbung?

In der ältesten Staudengärtnerei Thüringens tummeln sich unzählige Arten, die das Zeug zur Lieblingsblume haben. Blütenschönheiten wie Astern und Eisenhut (Aconitum), Herbst-Anemonen (Anemone hupehensis, A. japonica), Sonnenhut (Rudbeckia), Chinesische Bleiwurz (Ceratostigma plumbaginoides) und die exotisch anmutende Lilientraube (Liriope) wetteifern um die Gunst der Besucherinnen und Besucher. Die Laubfärbung von Bergenien, Elfenblumen und vielen weiteren Stauden wird von Tag zu Tag intensiver und zwischen allem wiegen sich die zarten Blütenstände der Ziergräser.

Herbstliche Brandung: Die spitzen Halme des Japanischen Blutgrases "Red Baron" (Imperata cylindrica) teilen die Wogen aus violetten Astern, weiss aufschäumenden Prachtkerzen (Gaura lindheimeri) und verschiedenen Ziergräsern. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Zepter des Herbstes: In mythischem Blauviolett funkeln die Blüten der Lilientraube (Liriope muscari), und spielen ihre Farbe im Wechsel mit den gelb leuchtenden, herbstlich gewandeten Funkien aus. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Viele der herbstlichen Stillleben behalten ihre Magie auch im Winter, wenn Eiskristalle auf Blättern und Fruchtständen glitzern oder der Sonnenhut sich über das makellose Mützchen aus Schnee freut. Auch Katharina Koch geniesst dann die ruhige, verträumte Atmosphäre der Gärtnerei: "Der Winteraspekt vieler Stauden ist fantastisch. Ich persönlich schneide sie daher immer erst im Frühjahr zurück. Alles andere wäre für mich, als würde man einen Rembrandt mit weisser Farbe überdecken.“

Dauerblüher: Selbst nach den ersten Frösten stellt der Sonnenhut (Rudbeckia) die Blüte nur widerwillig ein. Herrlich wirkt dazu das rot überlaufene Laub einer Ligularia. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Welche Stauden eignen sich als Herbstschmuck für Pflanzgefässe?

Als Inhaberin des Traditionsbetriebs Staudenkulturen E. Koch in Erfurt kann sich Katharina Koch über zu wenig Pflanzfläche nicht beklagen. Auf Pflanzgefässe möchte sie dennoch nicht verzichten: "Das Schöne an Gefässen ist, dass sie ausgewählte Pflanzkombinationen bewusst in den Mittelpunkt rücken. Ausserdem kann man Kübel und Kästen jederzeit umstellen und dadurch immer neue Szenerien schaffen."

Kontrastreich: Kühler in der Anmutung, aber ungemein zauberhaft ist die Kombination aus violetten Astern und dem sich gelblich verfärbenden Laub der Wiesen-Schwertlilie (Iris sibirica). Deren Fruchtstände setzen wie Paukenschläge dunkle Akzente. (Bildnachweis: GMH/Anne Eskuche)

Zauber des Vergänglichen: Leise raschelnd entzündet das Japangras (Hakonechloa macra) ein letztes Herbstfeuer, ehe die ersten Schneeflocken durch die Luft schweben. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Viele Stauden eignen sich dafür ganz hervorragend, weil sie ganzjährig spannende Aspekte bereithalten. "Von Heuchera beispielsweise, also den Purpurglöckchen, gibt es eine riesige Sortenvielfalt mit Blättern in den unterschiedlichsten Farbtönen. Auch Funkien und viele Gräser sehen im Kübel wunderschön aus“, erläutert Koch.
Zu ihren persönlichen Favoriten gehören die Chinesische Bleiwurz (Ceratostigma plumbaginoides) mit ihren fast rein blauen Blüten sowie die hohen Arten der Fetthenne (Sedum): "Fetthennen bilden schon im Austrieb wunderschöne geometrische Rosetten, entwickeln sich dann zu straussförmigen Pflanzen mit dickfleischigen Blättern und ab dem Sommer ziehen ihre Blüten unzählige Insekten an. Die trockenen Blütenstände sind selbst im Winter noch äusserst dekorativ.“

Aufgefächert: Hinter den auflodernden Spitzen der Rutenhirse (Panicum virgatum) türmen sich die Blüten einer Myrtenaster. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Naturhafte Leichtigkeit: Die auch als Schleier-Aster bekannte Blaue Wald-Aster (Aster cordifolius) bringt ganze Wolken graziler Blütensterne hervor. Daneben begeistert die Himalaya-Wolfsmilch (Euphorbia griffithii) mit ihrer abwechslungsreichen Herbstfärbung. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Weiterführender Link: www.stauden.de
 

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