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Zum Berühren schön: weiche und glänzende Pflanzen

Streichelzoos gibt es häufig. Warum gibt es eigentlich keine Streichelgärten? Ein paar Pflanzentipps, wie Sie Ihren Garten um ein zusätzliches, sinnliches Erlebnis bereichern können.
Bild: Samenstand von Clematis tangutica/PdM

Manche Pflanzen muss man einfach berühren - weil sie so samtige Blätter haben, ihre Rinde so glatt und glänzend ist oder weil ihre langen Nadeln so weich aussehen. Es gibt noch viele andere Gründe, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen zum Anfassen von Pflanzen verlocken. Die Auswahl an Streichelpflanzen ist groß.

Bild: Das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) entwickelt im Spätsommer weiche Ähren/PdM.

In vielen Pflanzengruppen finden sich Arten und Sorten, die den Tastsinn ansprechen: Stauden mit silbrigen Blättern wie zum Beispiel der Wollziest (Stachys byzantina), Bäume mit einer interessanten Rinde wie die Gold-Birke (Betula ermanii), Gräser mit weichen Blütenständen wie das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides-Sorten), Kletterpflanzen mit fedrigen Samenständen wie die Gold-Waldrebe (Clematis tangutica) und die Gewöhnliche Waldrebe (Clematis vitalba) sowie Nadelgehölze mit weichen Nadeln wie beispielsweise verschiedene Sorten der Weymouths-Kiefer (Pinus strobus). Ebenfalls unwiderstehlich: Manche Laubgehölze, zum Beispiel viele Rhododendron (R. yakushimanum-Sorten), haben Blätter, die verführerisch weich behaart sind. Sie sind im Austrieb silbrig-weiß und später auf der Unterseite braun-pelzig. Die Samt-Hortensie (Hydrangea sargentiana/H. aspera subsp. sargentiana) trägt ihre besondere Eigenschaft sogar schon in ihrem deutschen Namen, denn ihre großen Blätter sind auf der Unterseite samtig behaart.

Bild: Woll-Ziest (Stachys byzantina). Die Sorte 'Silver Carpet' bildet keine Blütenstände, lediglich einen niedrigen Teppich aus weichen Blättern./PdM

 
Silbrige Härchen
 
Manchmal ist das Aussehen einer Pflanze ein Hinweis auf ihre Standortansprüche. Feine silbrige Härchen, wie man sie zum Beispiel auch auf den Blättern des Lavendel findet, sind ein Verdunstungsschutz und ein Zeichen dafür, dass diese Pflanze auf  trockenen Standorten beheimatet ist. Die feinen Härchen halten die Feuchtigkeit fest und die silbrige Färbung reflektiert das Licht. Eine besonders auffallende Streichelpflanze aus dem Reich der Stauden ist der Woll-Ziest (Stachys byzantina ‘Silver Carpet‘). Er wird wegen seiner flauschigen, fast fellartig behaarten Blätter auch als Hasen- oder Eselsohr bezeichnet. Diese Staude wird 15-20 Zentimeter hoch und kann durch Ausläufer dichte, niedrige Teppiche bilden. Auch in diesem Fall sind die weiß behaarten Blätter ein deutlicher Hinweis auf die Standortansprüche: Der Woll-Ziest gedeiht gut auf warmen, sonnigen Standorten und auch auf lehmigen Böden.
 
 
Bild: Die Weymuths-Kiefer (Pinus strobus, kleinwüchsige Sorten) hat weiche Nadeln. Sie bevorzugt saure bis neutrale Böden und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Für kalkhaltige Böden ist sie nicht geeignet./PdM
 
 
Koniferen mit Kuschelfaktor
 
Nadelgehölze, die zum Berühren einladen, sind zum Beispiel kleinere Sorten der Weymouths-Kiefer wie die Streichel-Kiefer (Pinus strobus ‘Radiata‘). Sie hat bis zu zehn Zentimeter lange, dünne und weiche Nadeln. Sie sind blaugrün und stehen jeweils zu fünft zusammen. Die Muschelzypresse (Chamaecyparis obtusa ‘Nana Gracilis‘) ist ebenfalls ein Nadelgehölz, das nicht sticht. Sie hat außergewöhnliche, gewellte und gedrehte Zweiglein, die tatsächlich an Muscheln erinnern. Auch die anderen Sorten aus der großen Gruppe der Scheinzypressen (Chamaecyparis) haben weiche, schuppenförmige Blätter und verführen zum Berühren. Manche Nadelbäumchen haben nicht nur überraschend weiche Nadeln, sondern verströmen auch einen balsamischen Duft, wenn man die Nadeln zwischen den Fingern zerreibt, zum Beispiel die Niedrige Balsam-Tanne (Abies balsamea ‘Nana‘).
 
 Bild: Gold-Birke (Betula ermanii) mit ihrer zierenden Borke./Karl Stüber
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Laubgehölze mit großer Anziehungskraft
 
Die Stämme mancher Gehölze verlocken ebenfalls zum Berühren, wie die Mahagoni-Kirsche (Prunus serrula) mit ihrer braun glänzenden Rinde. In der Gruppe der Ahorne und Birken gibt es besonders viele Arten und Sorten, die mit ihrer interessanten Rinde zu einem Blickfang werden und eine fast magische Anziehungskraft haben. Auffallend ist zum Beispiel die rosa-bis cremeweiße Rinde der Ermans- oder Gold-Birke (Betula ermanii). Die Blätter dieser Birke leuchten im Herbst goldgelb, daher der Name Gold-Birke. Außergewöhnlich ist unter anderem der Rostbart-Ahorn (Acer rufinerve) mit weißen Längsstreifen auf der Rinde.
 
Eine Besonderheit ist auch der Zimt-Ahorn (Acer griseum). Seine zimtbraune Rinde löst sich in großen, dünnen Streifen vom Stamm und von den Ästen. Auch andere Gehölze, zum Beispiel die Clematis, haben einen hohen Streichelfaktor und sind sowohl im Sommer wie auch im Winter sehr reizvoll. Clematis sind aparte Kletterer, die meistens hübsche sternförmige oder glockenförmige Blüten haben. Bei einigen wie der Gold-Waldrebe bilden sich nach der Blüte fedrige, silbrig-glänzende Samenstände. Sie erinnern an kleine Perücken und schmücken die Pflanzen bis in den Winter hinein. Wer auf solche besondere Eigenschaften achtet oder sich im Facheinzelhandel beraten lässt, wird interessante Streichelpflanzen für jede Jahreszeit finden.
 
 
Bild: Beim Acer griseum (Zimt-Ahorn) löst sich die Rinde ab und erinnert entfernt an eine Zimtstange./Michael
 
Quelle: PdM
 
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