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Wenn Rüben tönen und der Lauch den Takt schlägt

Gemüse als Musikinstrumente? Seit 1998 musiziert "The Vegetable Orchestra", eine zwölfköpfige Band aus Wien mit Karotten, Lauch und anderen Suppenbestandteilen. Originell, experimentell und komplett kompostierbar.
Bild: Zoefotografie/www.vegetableorchestra.org

 
Dass sich zahlreiche exotische Gemüse in getrocknetem Zustand durchaus eignen, darauf Musik zu machen, dürfte bekannt sein. Dass sich aber auch mit frischem, einheimischem Gemüse Musik machen lässt, scheint doch eher exotisch. „The Vegetable Orchestra“ – das Gemüse-Orchester – setzt Karotten, Lauch, Sellerie, Artischocken, getrocknete Kürbis und Zwiebelschalen ein und musiziert seit 1998 ernsthaft mit diesen organischen Instrumenten. Inzwischen hat die zwölfköpfige Band bereits ihre dritte CD „Onionoise“ herausgegeben und tourt in den Konzertsälen Europas.
 

Musikalisch bewegt sich das Gemüseorchester im jazzigen, zeitgenössischen Rahmen, der immer wieder durchsetzt ist von experimentellen elektronischen Klängen, von Dub und vielen anderen Einflüssen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Vor den Konzerten wird jeweils frisches Gemüse eingekauft. Die sorgfältige Auswahl ist dabei sehr wichtig, da der Sound letztendlich auch von der Qualität des Gemüses abhängt. Die Mitglieder des Orchester kaufen mit Vorliebe auf den lokalen Märkten ein. Gemüse aus dem Supermarkt habe nun einmal nicht dieselbe Qualität, bestätigen Bandmitglieder. Ein Kofferraum vollgepackt mit frischem Gemüse reicht für ein Konzert.
 
 
 
Bevor es losgeht mit dem Sound werden die Gemüse gemeinsam auf der Bühne gerüstet, denn bereits dies ist Musik: rhythmisches Raffeln, staccato-artiges Schneiden – und langsam erwacht die Musik von „The Vegetable Orchestra“. Einige aufwändige Instrumente werden allerdings schon vorher präpariert.
 
Was sich alles eignet, um Klänge zu erzeugen ist erstaunlich: Rüben und Rettiche werden ausgehöhlt und zu Flöten. Sie können aber auch als Klangkörper genutzt werden. Ob sich Lauch als Streichinstrument eignet? Welche Töne gibt wohl ein Wirz von sich?
 
Bild re von Heidrun Henke
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein Live-Konzert dürfte das wahre Konzerterlebnis sein, mit dem Genuss einer frischen Gemüsesuppe zum Abschluss des Abends. Sämtliche Rüstabfälle werden sauber kompostiert, so dass nichts übrig bleibt nach dem Konzert.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Bandmitglieder sind übrigens keine Vegetarier. Eine ewig wiederkehrende Frage, die sie zu beantworten etwas müde sind und eigentlich ohne Belang ist. Es war diese einmalige Idee, mit alltäglichen Lebensmitteln Musik zu machen und am Ende der Vorstellung eine Suppe zu kochen.
Eine Kostprobe davon, wie Gemüse tönt, ist auf der Website von „The Vegetable Orchestra“ zu hören.
 
 
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