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Gehölze: Herbstschönheiten für kleinere Gärten

Schöner Fruchtschmuck, bunte Herbstfärbung oder späte Blüte und dies bei einem Wuchs, der sich auch für kleine Gärten eignet, waren - neben totaler Subjektivität - die Kriterien für unsere kleine, unvollständige Empfehlung an Herbstgehölzen.
Bild: Heptacodium jasminoides in Blüte (Sept. 2010), E. Jacob

Heptacodium jasminoides (auch H. miconioides) gehört zu den spätblühenden, prächtigen Gehölzen, die leider zu wenig bekannt sind. In meinem Quartier wächst ein schönes Exemplar. Dabei ist es ein untypischer Alleebaum, erst recht für das an Bäumen rare Zürich-Aussersihl. Das strauchartige Gehölz ist zwar sehr robust, aber da es auch in die Breite wächst, scheint es immer etwas gefährdet durch parkierende Autos oder Velos. Die grösste Gefahr jedoch droht ihm von Stadtgärtnerinnen und -gärtnern, die Heptacodium nicht kennen und deren Schere locker sitzt. Schneiden sollte man dieses Gehölz nämlich möglichst gar nicht. Gut geeignet wäre Heptacodium jasminoides für einen kleineren Garten als Solitär. Er wird 3-5 Meter hoch, wächst langsam und wird beinahe ebenso breit.


 

Im September/Oktober blühen an den Triebenden weisse, jasminartige, duftende Blüten auf. Jeweils sieben Blüten stehen beieinander. Sie haben dem Gehölz den schwulstigen deutschen Namen „Sieben Söhne des Himmels Blume“ gegeben. Die Blüten werden geschätzt von allerlei Insekten, die zu dieser Jahreszeit froh sind um die Nahrung. Die dunkelgrünen, parallelnervigen Blätter bleiben sehr lange am Baum hängen. Auffällig ist auch die helle, rötliche Rinde, die sich in dünnen Streifen ablöst. (Bild E. Jacob)

 

Euonymus ist immer gut, dachte ich mir, als wir ein kleineres Gehölz für unseren Garten auswählten. Seither steht dieser Euonymus planipes etwas verloren vor den hohen Stauden, die eigentlich besser Nachbars Kompost verdecken als das langsam wachsende Grossfrüchtige Pfaffenhütchen.  Ich war nicht wirklich überzeugt von der Wahl bis vor einigen Wochen, als der Strauch das erste Mal wirklich viele, grosse, rote Früchte produzierte. Das war umwerfend. Doch damit nicht genug: die spätblühende Crocosmie ‚Carmin Brillant’ – sehr standfest, lange Blüte, dunkelste rote Sorte - hat sich mit dem Euonymus verbunden und das ergab eine tolle Kombination. Die auffallend roten Früchte des Euonymus eignen sich auch sehr gut für Sträusse oder Gestecke. Trotz seines langsamen Wuchses kann das Grossfrüchtige Pfaffenhütchen (auch: Flachstieliger Spindelstrauch) in leicht überhängender Form bis zu fünf Meter hoch wachsen. (Bild: Baumkunde.de)

Noch kleiner und langsamer wachsend ist Euonymus alatus (Flügel-Spindelstrauch), der bis zu drei Meter hoch werden kann. Mit dem Alter wächst er vermehrt in die Breite. Sein auffälligstes Merkmal ist eine wunderschöne, rote Herbstfärbung. Der Strauch ist ein Blickfang im Herbst und ansonsten eher unauffällig. An den Trieben bildet er auffällige Korkleisten. Der Flügel-Spindelstrauch eignet sich gut als Gehölz in gemischte Rabatten.
Beide Euonymus sollten möglichst nicht geschnitten werden. Überhaupt möchten wir Zurückhaltung beim Gebrauch der Schere empfehlen, denn es stehen bereits zu viele verschnittene Gehölze in den Gärten (Bild F. Ungricht).

Eigentlich ist die Zelkova serrata ein hoher Baum, der bis zu 35 Meter hoch werden kann. In japanischen Städten wird die Zelkova gerne als Alleebaum gepflanzt. Die Art ist also eher ungeeignet für einen kleinen Garten. Es gibt aber eine kleinwüchsige Sorte namens ‚Gobelin’, die nur gerade ein bis zwei Meter hoch wächst, ideal ist für einen kleinen Garten. Mit der Zelkova holt man sich einen wunderschönen Herbststrauch in den Garten mit einer einmalig schönen Herbstfärbung, die sich farblich von Gelb über Orange bis zu Weinrot  verändert. Die Sorte ‚Gobelin’ wächst wie manches kleinere Gehölz mit dem Alter etwas in die Breite. Das Schneiden ist auch bei diesem Gehölz nicht nötig (Bild F. Ungricht).

Die meisten Gehölze, die in ihrer Heimat auf (leicht) sauren Böden wachsen, sind besonders bunt belaubt im Herbst. Dabei handelt es sich häufig um Gehölze aus Nordamerika oder Asien. Ein eher selteneres Exemplar, Disanthus cercidifolia möchten wir hier vorstellen. Bei sehr kalkhaltigem Boden muss allerdings von einer Pflanzung abgeraten werden. Schwach saurer bis höchstens neutraler Boden ist aber geeignet. Der Disanthus passt aber auch gut in die Umgebung von Rhododendron. Er wird nur ein bis zwei Meter Hoch und wächst langsam. Mit den Jahren wird auch dieser Strauch breiter. Seine Herbstfärbung bewegt sich zwischen Karminrot, Orange und Weinrot (Bild F. Ungricht).

Das eine oder andere Gartengehölz darf auch als Solitär eine gewisse Grösse erreichen, so dass man im Sommer darunter sitzen kann. Deshalb möchten wir auch noch zwei etwas grössere Bäume oder Grosssträucher erwähnen, die sich eignen.
Koelreuteria paniculata (Blasenbaum) ist ein zu jeder Jahreszeit schöner Baum oder Strauch, der bis zu acht Meter hoch werden kann. Erhältlich ist er als Baum oder als mehrtriebiger Grossstrauch. Beide Formen sind schirmartig mit einer verhältnismässig breiten Krone, deshalb werden sie auch gerne als Alleebäume gepflanzt.  Der Blasenbaum darf allerdings nicht nass stehen, das mag er nicht. Interessant ist auch die ungewohnte Blütezeit des Blasenbaums im Hochsommer (Juli, August). Die gelben, rispenartigen Blüten bilden später blasenförmige Früchte, die sich bräunlich-rötlich verfärben und bis in den späten Herbst zierend am Baum hängen. Die Blattfärbung im Herbst ist gelb (Bild F. Ungricht).

Die Parrotia persica (Eisenholz oder Parrotie) ist ein beeindruckender, breitkroniger Baum oder Strauch, der meist mehrstämmig wächst. Sie gehört zu den Hamamelis-Gewächsen, was zu recht aufmerksam werden lässt, denn die meisten Gehölze dieser Familie sind etwas Besonderes. Die grossen rundlichen Blätter erinnern entfernt an einen Hamamelis, doch die Höhe – bis gut zehn Meter – ist ausserordentlich. Die Parrotia ist eines der wenigen hier erwähnten Gehölze, bei der wir empfehlen regelmässig zu schneiden.
Während des Sommers fallen die tiefgrünen Blätter auf und die meist breite, rundliche Form. Die Herbstfärbung ist beeindruckend in lebhaftem Gelb, Orange bis zu Scharlachrot. Eine Herbstschönheit (Bild F. Ungricht).

Erhältlich sind die meisten dieser Gehölze in grösseren Baumschulen. Zum Beispiel bei:
Baumschule Haller, Oftringen
www.baumschule-haller.ch
haller@baumschule-haller.ch

Baumschule Reichenbach, Hausen a.Albis
www.baumrei.ch
info@baumrei.ch

Baumschule Hauenstein, Rafz
www.hauenstein-rafz.ch
info@hauenstein-rafz.ch

 

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