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Giftzwerge sind immer die anderen

In der Schweiz gelangen zu viele Giftstoffe ins Wasser und in den Boden. Die Kampagne „Stopp den Giftzwerg“ will in den nächsten zwei Jahren die Bevölkerung sensibilisieren und Alternativen zur Chemie aufzeigen. Das Thema betrifft auch Gärtnerinnen und Gärtner: Zu viele Pflanzenschutzmittel-Rückstände sind im Grundwasser von Siedlungsgebieten nachweisbar.

Giftzwerge sind immer die anderen. Es müssen ziemlich viele sein, denn an 10 % der Grundwasser Messstellen der Schweiz wurden zu hohe Grenzwerte von chemischen Stoffen nachgewiesen, die von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden (= Mittel zum Schutz von Materialien z.B. Anstriche u.a.) stammen. Sind etwa Gärtnerinnen und Gärtner die Giftzwerge?

Die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (Pusch) will in Zusammenarbeit mit Bund, Kantonen, Unternehmen und Stiftungen mit ihrer Kampagne Alternativen aufzeigen, um in Haushalt und Garten weniger Chemie zu verwenden. Das grösste Problem chemischer Stoffe ist, dass sie vom Garten direkt in die Gewässer und schliesslich ins Grundwasser gelangen. Auch wenn sie in die Kanalisation geschwemmt werden, können herkömmliche Kläranlagen sie nicht aus dem Abwasser filtern. Die chemischen Stoffe aus den Pflanzenschutzmitteln gelangen in winzig kleinen Dosen ins Trinkwasser der Schweizer Haushalte. Wie wenig es braucht, erklärte Marianne Gehring, von PUSCH und Projektleiterin der Kampagne: „Wasserlebewesen sind bereits bei einer Konzentration von einem Nanogramm (ein Milliardstel Gramm) pro Liter Wasser gefährdet. Das entspricht 40 Tropfen eines Pflanzenschutzmittels auf ein Schwimmbecken von 25 Meter Länge.“ Diese geringen Mengen können bereits beim unbedachten Auswaschen von Behältern ins Abwasser gelangen.

Die drei Schwerpunkte der Kampagne liegen darin, Alternativen zu chemischen Stoffen aufzuzeigen. Wenn chemische Stoffe eingesetzt werden, sollen sie korrekt und in richtiger Dosierung ausgebracht werden. Die Entsorgung der Chemikalien soll an den dafür vorgesehenen Rückgabestellen in Gemeinden und Städten stattfinden.

Auf der Website der Kampagne (www.giftzwerg.ch) sind Informationen und Hintergrundmaterial zu finden, aber auch Aktionen aufgelistet von Gemeinden, Unternehmen und Vereinen. Es geht darum, möglichst viele Aktivitäten zu lancieren und das Thema breit zu verankern.

Praktische Tipps und Alternativen zur Chemie im Hausgarten finden Sie in unserem aktuellen Beitrag.

Gerne möchten wir Ihre Meinung zu chemischen oder biologischen Mitteln im Garten erfahren. Hier gehts zur Umfrage.

Elisabeth Jacob

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