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Gemüse, Kräuter und Beeren im Sommer

Auch wenn im Spätsommer für viele Gemüse und Beeren Ernte- und Verarbeitungszeit ist, können manche Gemüse noch ausgesät, andere als Setzlinge gepflanzt werden. Was, wann und wie ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Ausgesät werden können derzeit noch (Anfang August) Chinakohl, Pak Choi und verschiedene Schnittsalate, bei denen spezielle Wintermischungen angeboten werden. Bei Samen von Schnittsalat sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Samen nicht zu alt sind, da sie sonst schlecht oder gar nicht keimen. 
Ursprünglich ein Wintersalat entwickelt sich der Feldsalat (Nüsslisalat) mehr und mehr zu einem Ganzjahres-Salat. Zu den begehrten Vitaminspendern im Winter zählen auch Barbarakraut, Gartenkresse (auch grossblättrige), Winterportulak und Hirschhornsalat. Sie alle können derzeit noch ausgesät werden.

Bild: Pak Choi kann Anfang August noch ausgesät werden. (WikiCommons)

Manche dieser Wintersalate sind zweijährig (Winterportulak, Barbarakraut). Die Ernte erfolgt zwar im folgenden Jahr, aber die Blüte und die Samenbildung erst ein Jahr später. Zu dieser Gruppe gehören auch Petersilie, Kümmel und Garten-Löwenzahn, der in verschiedenen Kultursorten angeboten wird.
Bis Mitte August können Radieschen und Frühlingszwebeln, an milden Lagen auch Winterkopfsalate, Winterzwiebeln und Wising gesät werden.

Für den Spinat war es für die Anzucht zu heiss in den Sommermonaten. Bis zum Oktober kann nun jedoch wieder ausgesät werden für eine späte Ernte.


Bild: Kohlrabi können Mitte August noch gepflanzt werden. (WikiCommons)

Verschiedene Setzlinge können im August noch gepflanzt werden: Winterendivien, Kohlrabi, Chinakohl, Winterlauf und Knollenfenchel.

 

Auf abgeernteten Beeten empfiehlt es sich zu diesem frühen Zeitpunkt eine Gründüngung anzusäen, damit die Erde nicht zu lange unbedeckt bleibt und sich der Boden etwas regenerieren kann. Dazu eignen sich Phacelien oder Senf.
 

 Gemüse und Beeren ernten und verarbeiten

Die Verarbeitung von Tomaten, Zucchetti und temporär anfallender Salatschwemmen sind jeweils die grössten Sorgen von Kleingarten-Besitzerinnen – neben den Schnecken natürlich.
Am besten sind all die Gemüse möglichst frisch vom Garten als Salate oder kurz gedämpfte Gemüse genossen, weil so der Geschmack gut zur Geltung kommt. Eine ganz besonders grosse Tomatenschwemme hat mich im letzten Jahr auf die Ketchup-Produktion gebracht. Aufwändig, aber wirklich empfehlenswert, weil sehr schmackhaft. Obwohl kein Fan von Ketchup (Heinz & Co.), schmeckt mir der selber produzierte rote Saft extrem gut.


Bild: Tomaten im Früjahr in grosser Vielfalt als Setzlinge erhältlich. (WikiCommons)

Und dann die Zucchetti, die eher den Keulen von Steinzeitbewohnern gleichen als feinen zarten Gemüsen! Sie sind immer wieder Anlass für Diskussionen. In Scheiben schneiden, in der Mitte aushöhlen und eine würzige Füllung hinein geben und überbacken. So schmecken sie ganz gut. In diesem Jahr haben die Schnecken den Bestand gut reguliert, denn bis jetzt ist es bei einer einzigen grossen Keule geblieben.
Einzig die Buschbohnen sind meist von der Menge her richtig. Nur jeden zweiten Tag kommt eine schöne Portion Bohnen frische, zarte Bohnen auf den Tisch.

Himbeeren und Johannisbeeren gibt’s jeweils auch mehr als genug. So viele kann man gar nicht roh essen und lange haltbar sind vor allem erstere nicht. Deshalb werden die Beeren oft gleich nach der Ernte zu einem Couli verarbeitet, das später ins Müesli gemischt oder noch besser, zu einem fruchtigen Glace (mit Rahm, Joghurt, Quark wahlweise oder gemischt) gerührt wird.


Bild: Erdbeer-Konfitüre fester Konsistenz. (WikiCommons)

Natürlich gibt’s aus den Mengen an Beeren auch Konfitüren und Gelees. Wie fest oder flüssig sie sein dürfen, darüber bestehen ganz unterschiedliche Meinungen. Und so gibt’s denn wahlweise Konfitüren, die sich schön dick auf dem Brot auftürmen lassen oder ein flüssiges Etwas, das sämtliche Finger, Teller und Tische verklebt, aber nie auf dem Brot bleibt: eine Art fruchtiger Klebstoff.
 

 Erdbeeren pflanzen im August
 

Nun ist die beste Zeit, um Erdbeeren zu pflanzen. Sei es, dass man sich über Ausläufer selber kräftige Jungpflanzen angezogen hat oder Jungpflanzen kauft. Im Erwerbsanbau wird jährlich neu gepflanzt. Im Hausgarten ist alle zwei Jahre ein Wechsel der Beete und das Pflanzen empfehlenswert. Bei der Wahl der Sorten kann man von den Erwerbssorten absehen, die scheinbar auf robuste Früchte (Transport) und erst in zweiter Linie auf Geschmack ausgerichtet sind. So kommen denn schmackhafte Sorten wie ‚Wädenswil 6’ oder ‚Mara des Bois’ für den Hausgarten in Frage. Es gibt aber ganz besonders bei den Bio-Setzlingen neue Züchtungen, die es wert sind, ausprobiert zu werden. Ich habe jeweils einen Bestand bewährter Sorten gepflanzt und immer auch etwa zwei neue dazu, um die Neuheiten kennen zu lernen.
Wichtig bei den Erdbeeren -  mehr noch als bei anderen Beeren -  ist die Qualität des Bodens: leicht sauer, durchlässig und doch genügend Nährstoffe enthaltend. Dann sollten möglichst wenige Amseln in der Nähe sein und die Schnecken ferngehalten werden. Als natürliche Ablenkung eignet sich die Felsenbirne: Ihre Früchte sind meist gleichzeitig reif und offensichtlich bei Amseln beliebter. Wenn also genügend Felsenbirnen ausreifen, das Wetter nicht zu feucht ist, die Schnecken abgehalten werden und auch sonst alles stimmt, könnte es eventuell klappen und ein Schälchen Erdbeeren geerntet werden. Ein wertvolles Erntegut!

Kräuter verarbeiten

Viele Kräuter können jetzt noch zum Trocknen geerntet werden wie Salbei, Thymian, Origanum, Bohnenkraut, Liebstöckel, Beifuss, Wermut, Majoran, Zitronenthymian, Pfefferminze und Ysop.

Manche Kräuter wie Dill oder Estragon werden gerne zur Aromatisierung eines guten Obst- oder Weissweinessigs verwendet. Gerne werden aber auch Beeren in Essig eingelegt, welche die Säure mindern und eine leicht süssliche Note geben. Gut dafür geeignet sind Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren.
In Öl eingelegt eignen sich wiederum Thymian, Majoran, Origanum und Knoblauch. Die Kräuter sollten etwas angetrocknet werden, damit sie später nicht schimmeln.

Mehr zur Verarbeitung von Gemüse lesen Sie auch im Buch Guter Heinrich trifft Sieglinde mit Geschichten und Gerichten von Elke Achtner-Theiss/Sabine Kumm aus dem Thorbecke Verlag. Hier gehts zur Rezension.

 

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