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Paeonien – Pfingstrosen: edel, prächtig und pflegeleicht

Wer eine Pfingstrose (Paeonia) pflanzt – am besten geeignet ist der frühe Herbst (September/Oktober) – braucht etwas Geduld, bis sie zu blühen beginnt. Wenn diese Zeit des Wartens  aber überwunden ist, wird die Pflanze von Jahr zu Jahr schöner und blüht zuverlässig. Man kann mit gutem Gewissen sagen: Die Pflingstrose ist eine Pflanze für faule Gärtnerinnen und Gärtner.

Strauchpfingstrosen (Paeonia suffruticosa) stammen ursprünglich aus China. Sie haben sehr grosse Blüten (von ungefüllt bis gefüllt) und ein grosses Farbspektrum von weiss, rosa, rot, gelb, orange, kupfer zu bieten. Wie bei sommergrünen Sträuchern sind im Winter die nackten Äste zu sehen. Manche können mit den Jahren zu stattlichen, zwei bis drei Meter hohen Sträuchern heran wachsen. Namensorten sind nicht billig, die Qualität ist aber besser als bei den oft bereits blühend angebotenen Billig-Angeboten aus China.


Bild: Paeonia Lactiflora-Hybride in Kombination mit Stauden. Spedona, Wiki Commons

Staudenpfingstrosen ziehen im Herbst ein und treiben im Frühjahr wieder neu aus. Sie sind auch für Höhenlagen und kalte Standorte geeignet. Sie erreichen Höhen von 80 – 120 cm und passen gut in Staudenrabatten. Dank Kreuzungen verschiedener Arten ist eine grosse Vielfalt erhältlich: einfache, halbgefüllte, ganz gefüllte. Farblich von Gelb (selten), Crème, Weiss, Rosa bis zu ganz dunklem Rot, manche stärker, andere schwächer duftend. Später blühen die Lactiflora-Sorten, die hierzulande häufig erhältlich sind. Von halb bis ganz gefüllt sind sie nur in weissen bis zu roten Farbtönen erhältlich.

Kreuzungen zwischen Strauch- und Staudenpfingstrosen werden Intersektionelle- oder Itoh-Hybriden genannt. Sie sind etwas Besonderes: die Blüte stammt von den Strauchpfingstrosen, aber sie ziehen ein wie Staudenpfingstrosen. Sie entwickeln meist sehr hübsche kugelige Büsche und blühen schon im zweiten Jahr prächtig. Nicht zuletzt ist auch ihr Laub anders als bei Staudenpfingstrosen und hält sich gut bis in den Herbst. Weil sie besonders sind, nur in geringer Zahl vermehrt werden können und gefragt sind, ist auch ihr Preis relativ hoch (150-200 Fr.). Nur wenige Sorten sind bei Spezialbetrieben erhältlich. 


Bild: Paeonia emodi, Wildart aus Nordindien. Epibase, Wiki Commons

Staudige Wildarten sind ausschliesslich bei Sammlerinnen und Sammlern beliebt. Sie treiben früh aus, tragen einfache Blütenschalen und haben eine kürzere Blütezeit. Beliebte und gefragte Arten sind die Paoenia mlokosewitschi aus dem Kaukasus und die feinblättrige Paeonia tenuifolia.
Es gibt auch unter den Strauchpfingstrosen verschiedene Arten, die sich gut eignen. Allen voran Paeonia rockii, die in verschiedenen Varianten – von weiss mit dunklem Auge bis zu rosa – erhältlich ist. Für eine Wildart blüht sie ausserordentlich lange und duftet fein.


Bild: Paeonia tenuifolia, beliebte und am häufigsten angebotene Wildart mit niedrigem Wuchs und feinem Laub. Wiki Commons

Auswahl und Kauf

Häufig ist die erste Blüte erst nach zwei, drei Jahren zu sehen. Das ist aber abhängig von der Grösse und vom Alter der gekauften Pflanze. Stauden-Pfingstrosen werden einerseits direkt nach dem Teilen wurzelnackt verkauft (günstiger) oder dann bereits zweijährig mit einem kräftig ausgebildeten Rhizom (teurer).
Strauch-Pfingstrosen hingegen werden veredelt auf Rhizome von Stauden-Pfingstrosen und sollten mindestens zwei- bis fünfjährig sein und einen Sortennamen tragen.

Bei all jenen (relativ) günstigen Angeboten von Strauch-Pfingstrosen, bei denen nur gerade Weiss, Rosa oder Rot auf der Etikette steht, handelt es sich um Billig-Veredelungen aus China. Mittlerweile werden in vielen Gärtnereien diese Pflanzen angeboten. Die Ausfallquote ist leider recht gross. Häufig treibt neben der eigentlichen Strauchpfingstrose auch die staudige Unterlage durch. Es ist also nicht wirklich ein Wunder, wenn die Strauch-Pfingstrose zweifarbig blüht – wie dies gelegentlich Gartenfreunde meinen - sondern lediglich eine schlechte Veredelung.

Bild: Grossblumig und duftend wie eine Zuchtsorte, Paeonia rockii, eine strauchige Wildart in Farbvarianten (auch rosa). George Chernilevsky/Wiki Commons.

Wenn sie eine Wildarten kaufen, ist es gut zu wissen, ob sie handbestäubt ist oder offen abgeblüht hat. Bei offen abgeblühten, besteht die Möglichkeit, dass sich die gewünschte Art mit einer anderen eingekreuzt hat, die im gleichen Garten steht. Ist es hingegen die einzige Art weit und breit, ist die Arten-Echtheit recht sicher gewährt.


Bild: Strauchpfingstrosen haben grosse, zarte Blüten, die den Regen gar nicht mögen. Warburg/Wiki Commons.

Pflanztipps
Bereits beim Pflanzen sollte man daran denken, dass Strauch-Pfingstrosen mit den Jahren sehr gross werden können, deshalb mit genügend Abstand zu anderen Pflanzen setzen.

Bei Stauden-Pfingstrosen sollte man darauf achten, dass sie nicht zu tief gepflanzt werden. Keinesfalls tiefer als im Topf pflanzen. Zu tiefes Pflanzen kann ein Grund sein, warum eine Staudenpfingstrose auch nach Jahren noch nicht blüht.

Grundsätzlich gilt, da wo die Pfingstrose anfänglich gepflanzt wurde, da sollte sie in den nächsten Jahren auch bleiben. Für die Entwicklung der Pflanze ist das besser.

Der frühe Herbst ist die beste Pflanzzeit, weil das oberirdische Wachstum (Laub, Blüten, Samen) abgeschlossen ist und die Kräfte nun in Rhizom und Wurzeln wandern. Die Pflanze kann vor dem Winter gut anwachsen und übersteht die kalte Jahreszeit – auch mit einem gefrorenen Boden – gut.


Bild: Paeonia lutea, eine strauchige Wildart, wird gerne als Kreuzungspartner eingesetzt.  Sie kann zu einem grossen und breiten Strauch heran wachsen. Topjabot/Wiki Commons.

Bescheidene Pflege

Je weniger Aufwand man mit den Pfingstrosen treibt, desto besser geht es ihnen: Im Frühjahr bekommen sie etwas Kompost oder eine kleine Handvoll Hornspäne. Eine zu starke Düngung (Stickstoff) lässt die Pflanzen aufschiessen und sie werden anfälliger auf Pilzkrankheiten, da das Gewebe
weich wird.
Das Verblühte sollte bei den Sorten jeweils abgeschnitten werden. Das sieht einerseits gepflegter aus. Andrerseits sollen kräftige Pflanzen entstehen und deshalb verhindert man die Samenbildung – ausser bei den Arten.

Wenn das Wetter feucht ist, empfiehlt sich bei den staudigen Sorten das Ausschneiden brauner Blätter, weil so die Verbreitung von Pilzkrankheiten eingegrenzt werden kann. Pfingstrosen können anfällig sein auf verschiedene Pilzkrankheiten, wobei das von Sorte zu Sorte unterschiedlich ist. Es ist wichtig, die Pflanzen zu beobachten. Wenn sie nach der Blüte schnell braun werden, schneide ich sie bodennah zurück. Bleibt das Laub schön bis in den Herbst, lasse ich es natürlich stehen. Zwischen Oktober und November sollte das Laub bei allen Staudensorten herunter geschnitten werden.
Strauchpfingstrosen sollten möglichst nicht geschnitten werden, weder im Frühjahr noch im Herbst. Nur abgestorbene Teile wegschneiden.


Bild: Imposante, alte Strauchpfingstrose. Dalgial/Wiki Commons.

Adressen von Gärten und Gärtnereien

Seit Jahren wird an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil ein Pfingstrosengarten gepflegt mit einer grossen Auswahl an Wildarten, Strauch- und Staudenpfingstrosen-Sorten. Zurzeit (Ende April 2010) blühen die ersten staudigen Wildarten auf. Der Garten ist öffentlich und jederzeit zugänglich.
In der Gärtnerei (von Mo-Fr 7-12, 13-17 Uhr) können Sie auch ein Sortiment von Pfingstrosen und anderen Stauden kaufen.
ZHAW Wädenswil, Grüntal, 8820 Wädenswil. http://www.exterior.ch mit einem Link zur aktuellen Blütensituation.

Zur Gärtnerei Fawer in Egg/ZH  gehört ein schöner Schaugarten mit Pfingstrosen, der während den Öffnungszeiten der Gärtnerei besichtigt werden kann (Mo-Fr 8-18.30 Uhr und Sa 8-16 Uhr). Das Sortiment an Strauch- und Staudenpfingstrosen ist recht gross. Auch einige strauchige Wildarten sind erhältlich.
www.stauden.ch
Fawer Staudenkulturen
Rällikerstr. 1091, 8132 Egg bei Zürich
Tel. +41/(0)44/984 02 04
Die Pfingstrosentage finden vom 3.-15. Mai 2010 statt.

Bei Frei Weinlandstauden finden Sie ein grosses Sortiment an Lactiflora-Hybriden http://www.frei-weinlandstauden.ch
Frei Weinlandstauden AG
Breitestrasse 5
CH-8465 Wildensbuch ZH
Telefon: +41 (0)52 319 12 30

 

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