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Mit Filterkaffee gegen Schnecken?!

Die Invasion gefrässiger (Spanischen-)Wegschnecken lassen Gärtnerinnen und Gärtner verzweifelt nach Alternativen suchen. Auf den Kaffee gekommen ist die Wissenschaft und stellt fest: im Prinzip wirkungsvoll, aber gewisse Schwierigkeiten gibt’s trotzdem.
Bild: takkk

Eine wissenschaftliche Studie des United States Agricultural Research Service in Hawaii beweist, was in Hausgärten schon länger behauptet wird: Kaffee ist ein tödliches Mittel gegen Schnecken. Eine Lösung mit einer 1-2 prozentigen Koffeinkonzentration ist für Schnecken tödlich. Sie überleben noch zwei Tage. Die kritische Gärtnerin fragt sich, ob die Schnecken in dieser Zeit noch fressen. Diese entscheidende Frage bleibt (vorerst) leider unbeantwortet.

Bereits sehr schwache Konzentrationen (0.01 % Koffein) können Schnecken von Pflanzen oder von entsprechend behandelten Böden vertreiben. Gut so. Wie gelingt es, eine derartige Konzentration zu mischen? Eine Tasse Filterkaffe enthält eine Koffein-Konzentration von 115mg. In einer Tasse Espresso sind lediglich 80mg enthalten. Der Versuch, mit einer entsprechend verdünnten Kaffee-Lösung, gefährdete Pflanzen zu besprühen, scheint eine gute Idee zu sein.

Die Sache hat allerdings zwei Haken: In der EU steht die Bürokratie diesem Versuch im Weg. Da weder Kaffee noch Kaffeesatz als Pflanzenschutzmittel zugelassen sind – wer käme auch auf die Idee einen entsprechenden Antrag zu stellen!? – ist diese Anwendung verboten. Kaffee müsste demnach offiziell als Pflanzenschutzmittel geprüft und zugelassen werden. Soviel zur EU-Logik.

In der Schweiz wird das pragmatischer betrachtet: Eine Anfrage an die zuständige Fachstelle beim Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ergab, dass die Anwendung hierzulande problemlos möglich ist.

Der zweite Haken: Die Kaffeespritzung haftet nicht an der Pflanze, wird möglicherweise schnell abgewaschen durch Tau oder Regen und in den Boden gespült. Ähnliches wird beim Kaffeesatz passieren, der weggeschwemmt wird.

Also scheint weder Kaffee noch Kaffeesatz die ideale Lösung zu sein. Ein Versuch kann sich trotzdem lohnen, ist doch häufig ein Rest Kaffee in der Kanne übrig, der sich so verwerten lässt. Die Anwendung ist überdies einfach und – nützts nüüt, so schadts nüüt!

Vom Nutzen des Kaffeesatzes sind bereits viele Gärtnerinnen und Gärtner überzeugt: Er enthält reichlich Stickstoff und ist als Kompostgabe hochwillkommen.

Kaffee bleibt also in erster Linie ein anregendes Mittel für Gärtnerinnen und Gärtner. Und mit neuem Schwung stürzen sie sich nach dessen Genuss wieder in den Kampf gegen die Schnecken... Also, ein ganz gutes Mittel gegen Schnecken?! Übrigens auch von der EU offiziell zugelassen.

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