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Lupinen als Blumenbeet Klassiker

Lupine und Co, von pompös bis pflegeleicht: Lieblingspflanzen mit Potenzial. In der Familie der Schmetterlingsblütler finden sich viele Beetklassiker – und ein Geheimtipp.

Ihr Blätterkleid ist makellos und definitiv maßgeschneidert. Tautropfen schmücken kostbaren Perlen gleich das elegant gefingerte Laub, sammeln sich im Zentrum der sternförmigen Blattschalen und glitzern im warmen Licht der Junisonne – ein Bling-Bling-Effekt, den diese Pflanzen eigentlich gar nicht nötig hätten. Lupinen haben nämlich Blüten, und was für welche!

Als würden Tautropfen in einer Hand hin- und her gekullert perlen sie in den feingliederigen Blättern der Lupinen. Ca. 50 cm hoch wächst diese Zwerglupine (Lupinus Nanus Russel `Gallery Rosa´). (Bildnachweis: GMH/Andre Stade)

„Die Wirkung blühender Lupinen ist einfach gigantisch“, findet auch Andreas Kirschenlohr von der Staudengärtnerei Kirschenlohr in Speyer. „Insbesondere die Zuchtformen besitzen unglaublich imposante Blütenstände und eine ungeheure Leuchtkraft. Nicht umsonst findet man Lupinen auf jeder Chelsea Flower Show in großer Zahl.“

Diese Blütenpracht ist unübersehbar – mit der zweifarbigen Lupinen-Sorte `Manhattan Lights´ setzt man im Garten eindeutige Akzente. Sorten aus der Gruppe der Westcountry-Hybriden sind auf Ausstellungen schon mehrfach ausgezeichnet worden. (Bildnachweis: GMH/Andre Stade)

Dicht an dicht sitzen die kompakte Kerzen bildenden Einzelblüten moderner Lupinus-polyphyllus-Sorten. Ihr Farbenreichtum sucht seinesgleichen: Von Weiß über Rosa und Violett bis hin zu Gelb, Rot und sogar Orange reicht das Spektrum, und die mehrjährigen Pflanzen zieren sich nicht, daraus spektakuläre mehrfarbige Varianten zu kreieren. Kein Wunder, dass sie so manche Begehrlichkeit wecken – dank ihrer klar umrissenen Form und dem symmetrischen Aufbau nicht nur bei Liebhabern nostalgischer Bauern- oder Landhausgärten, sondern auch bei Fans der modernen Gartengestaltung. Neben den bekannten, etwa 80 cm hohen Prachtsorten sind auch nur um die 50 cm hohe Zwerg-Sorten erhältlich; beide Spielarten lieben volle Sonne und belohnen das Ausschneiden von Verblühtem mit einer üppigen Nachblüte.

In einem klaren Gelb leuchten die Blüten der seltenen Berg-Fuchsbohne von Mai bis Juni. Diese Fuchsbohne (Thermopsis rhombifolia var. montana) wächst horstig und bildet keine Ausläufer, wie andere Formen der Gruppe und wird ca. 80 cm hoch. (Bildnachweis: GMH/Andre Stade)

Deutlich lockerer aufgebaut, aber nicht minder verführerisch ist eine enge Verwandte der Lupine, die auch als Färberhülse bezeichnete Indigolupine (Baptisia). „Das ist eine noch wenig bekannte, aber ebenfalls eine wunderschöne Staude, die der Lupine optisch ähnelt, aber deutlich langlebiger ist“, erklärt Andreas Kirschenlohr. „Obwohl sie äußerst robust ist und sowohl mit den oft sehr nährstoffhaltigen Gartenböden als auch an mageren Standorten gut zurecht kommt, ist die Indigolupine in den Privatgärten bislang noch selten anzutreffen. Die professionellen Gestalter haben sie hingegen schon für sich entdeckt. Neben den ursprünglich weiß, gelb oder blau blühenden Arten gibt es auch schon erste mehrfarbige Sorten.“ Pflanzen, in Ruhe lassen und über herrliche Blüten freuen – für Pflanzenfreunde mit wenig Zeit die perfekte Pflanze, findet der Gärtnermeister, zumal sie wie alle Schmetterlingsblütler (Fabaceae) ganz nebenbei auch noch den Boden verbessert .

Kraftvoll: Ihre leuchtenden Farben und die klaren Strukturen machen die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) zu einer ausdrucksstarken Designerstaude. Im Quirlblütigen Salbei 'Purple Rain' (Salvia verticillata) findet sie einen kongenialen Partner. (Bildnachweis: GMH/Christiane Bach)

Ähnlich unkompliziert ist die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus). An halbschattigen Plätzen öffnet das grazile, etwa 30 cm hohe Geschöpf seine rosavioletten, im Verblühen bläulichen Blüten zuverlässig jedes Frühjahr. „Wunderschön in naturnahen Gärten, zum Beispiel unter Sträuchern. Außerdem sind sie ein toller Lückenfüller zwischen spät austreibenden Pflanzen wie Funkien (Hosta)“, findet Andreas Kirschenlohr. Auch die bis zu zwei Meter hoch rankende Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius, auch Staudenwicke genannt) passe sehr gut zu zu Naturgärten, aber auch zu Landhausgärten oder als Sichtschutz auf dem Balkon, erklärt der leidenschaftliche Staudenfan. „Am Besten gefällt sie mir in Kombination mit rustikalen Staketenzäunen.“ Bequem auf Augenhöhe lässt sich vielleicht sogar eine Besonderheit vieler Schmetterlingsblütler beobachten: Nur bestimmten Bienenarten gelingt es, die Mechanismen auszulösen, die ihnen Zugang zu Nektar und Pollen gewähren. Mit bunten Schmetterlingen verbindet die Fabaceae vor allem eines: ihre Schönheit.

Auf die Blüten der winterharten Staudenwicke (Lathyrus latifolius) freuen sich Gartenfreunde - aber auch Bienen. (Bildnachweis: GMH/Andre Stade)

Lupinen als Gründüngung
Schmetterlingsblütler sind nicht nur prächtig anzuschauen, sie haben auch einen praktischen Zusatznutzen: „Viele Arten sind Tiefwurzler und lockern selbst stark verdichtete Böden zuverlässig auf“, erläutert Andreas Kirschenlohr, Inhaber der Staudengärtnerei Kirschenlohr in Speyer. „Außerdem sitzen an den Wurzeln der Fabaceae sogenannte Knöllchenbakterien, die in der Lage sind, Luftstickstoff zu binden, und mit diesen Reserven Engpässe in der Nährstoffversorgung kurzzeitig zu überbrücken.“

Frühlingsflirt: Neben der reinen Art Lathyrus vernus existieren auch einige Gartenzüchtungen der Frühlings-Platterbse. Zauberhaft verspielt präsentiert sich etwa die weiß-rosafarbenen Blüten der Sorte 'Alboroseus'. (Bildnachweis: GMH/Christiane Bach)

Zusammen mit den guten bodendeckenden Eigenschaften macht das die ein-, zwei- oder mehrjährigen Schmetterlingsblütler zu beliebten Gründüngungspflanzen, die etwa zur Bodenverbesserung nach dem Hausbau oder vor der Neuanlage eines Beetes eingesetzt werden. Die attraktivsten Bodenverbesserer sind sicherlich Lupinen, doch auch Sommer-Wicke (Vicia sativa), Futter-Esparsette (Onobrychis viciifolia ), Luzerne (Medicago sativa) und Inkarnat-Klee (Trifolium incarnatum) können sich sehen lassen – und ziehen neben bewundernden Blicken zahlreiche Bienen an.

Farbwechsel: Die filigranen Blüten der Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) gehen im Verblühen von Pink über Violett in fast reines Blau über. (Bildnachweis: GMH/Bettina Banse)

Bläuling: Weshalb die Indigolupine (Baptisia) zu den Schmetterlingsblütlern gehört, ist auf diesem Bild gut zu erkennen. Dennoch ist sie ganz und gar nicht flatterhaft, sondern ausgesprochen langlebig und pflegeleicht. (Bildnachweis: GMH/Christiane Bach)

Teaserbild: Lupinus polyphyllus 'Red Rum ®´ GMH/ Andre Stade

(GMH/BdS)
 

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