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Gehölze schneiden - Winterschnitt

Eines der grossen Themen in der Gartenpflege ist der Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern. Um diesen qualifiziert auszuführen, braucht es einige Fachkenntnisse. Die Wintermonate werden gerne genutzt, um im Garten das einzukürzen, was über den Sommer zu gross geworden ist. Wer rechtzeitig mit einem regelmässigen Rückschnitt beginnt, kann die gewünschte Grösse besser kontrollieren und einen harmonischen und stabilen Wuchs bewahren.

Gehölzvorlieben beachten  
Unsere Gehölze haben unterschiedliche Vorlieben, was die Art des Schnitts und den idealen Zeitpunkt betrifft. Die meisten Obstgehölze werden von Januar bis Mitte März bei nicht zu tiefen Temperaturen geschnitten. Der Schnitt sommerblühender Sträucher erfolgt vor dem Frühjahr, der von frühblühenden Sträuchern erst nach der Blüte. Bei den meisten Laubbäumen bietet sich ein Schnitt nach dem Laubfall bis spätestens Mitte März oder ein Sommerschnitt ab Ende Juli bis August an. Zierbäume wie Felsenbirnen, Magnolien oder Blütenhartriegel werden nicht geschnitten, sondern meist nur ausgelichtet oder von abgestorbenen Zweigen befreit.

Erziehen, aufbauen, erhalten
Im Jungstadium eines Obstgehölzes erfolgt der Erziehungsschnitt. Sein Ziel es ist, das arttypische Grundgerüst des Baumes zu formen. Hierzu werden neben dem Mitteltrieb in der Regel drei bis vier Triebe ausgewählt, die sich kräftig entwickeln und später Früchte tragen sollen. Triebe, die nach innen wachsen, zu steil oder überzählig sind, sollte man an der Basis abschneiden.
Der Aufbau- bzw. Erhaltungsschnitt erhält und bewahrt die Kronenform. Hierbei entfernt man überkreuzende und reibende Äste sowie Totholz. Seitentriebe werden auf ein nach aussen gerichtetes Auge geschnitten oder auf einen günstig stehenden, untergeordneten Seitenast abgeleitet. Je waagerechter der Zweig, desto mehr Ertrag bringt er.
Bei Kern- und Steinobst gelten unterschiedliche Schnittprinzipien. Sie betreffen einmal den Schnittzeitpunkt, aber auch die Art des Schnitts, denn teils tragen sie am ein-, teils am mehrjährigen Holz.
Wird bei der Ernte festgestellt, dass die Früchte nicht gross und schön ausgefärbt sind, ist es Zeit für den Fruchtschnitt. Bei grösseren Erträgen senken sich die Frucht- und Seitenäste in Bogenform so stark ab, dass sie nur noch begrenzt ernährt werden. Dies mindert die Qualität des Obstes. Daher werden diese Astbögen kurz hinter einer neu gebildeten Fruchtastverlängerung abgeschnitten.

Das Ziel ist die natürliche Form
Bei den meisten Sträuchern wird ein Auslichtungsschnitt vorgenommen. Hierbei werden vertrocknete, nach innen wachsende, sich kreuzende oder auf dem Boden liegende Äste entfernt und vergreistes Holz an der Basis herausgeschnitten. Astpartien im oberen Bereich sind dort zu entfernen, wo sie sich verzweigen. Da der Strauch nur ausgelichtet, an den Spitzen aber nicht geschnitten wird, erhält er eine natürliche, harmonische Form. Genau das ist das Ziel des Winterschnitts.

Eine kleine Knospenkunde
Bei manchen Bäumen, beispielsweise Ahorn und Esche, sind die Knospen gegenständig (auf gleicher Höhe) angeordnet und machen einander Konkurrenz. Um eine klare Fortsetzung des Leittriebs zu erreichen, wird daher der nach Innen oder zur Seite weisende Trieb entfernt.

Wie viel darf maximal geschnitten werden?
Wie jede Pflanze, laden auch Bäume ihre Energie-Batterien durch Photosynthese auf. Über ihr Laub wandeln sie Wasser und Kohlenstoff in Stärke und Sauerstoff um. Ein zu massiver Schnitt unterbindet diesen Prozess, der Baum wird geschwächt und anfällig für Krankheiten. Als Faustregel für den Kronenschnitt gilt daher, das nicht der gesamte Feinastteil einer Baumkrone entfernt werden darf. Maximal ein Viertel bis ein Drittel der laubtragenden Kronenteile gilt als Richtwert.  

Wohin mit dem Schnittgut?
Die meisten Gemeinden und Gartenbauunternehmen bieten einen Entsorgungs- oder Häcksel-Service an. Der Häcksel kann wahlweise abtransportiert oder im Garten gelassen werden, wo er als Schicht auf dem Komposthaufen in den Folgejahren zu nährstoffreichem Kompost verrottet. Kleinere Äste lassen sich in der Biotonne entsorgen oder zwischen Naturhecken verteilen, wo sie ab dem Frühjahr Versteckmöglichkeiten für Tiere bieten. [js]

 

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